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Yr Wyddfas Blogsberg[1] 2
Kurzmeldung: Facebooks neue Transparenz
16.02.2015 - 20:22:27 von YrWyddfa
Ja, es ist geschehen. Mein Priestername, den ich schon seit über zehn Jahren trage und welcher bei allen im Netz, mit denen ich Kontakt pflege, wohl bekannt ist, entspricht nun nicht mehr den Transparenzanforderungen von Facebook.
Chapeau, Facebook, das ist ein schwerer Schlag gegen die Mafia an Trickbetrügern, die sich mit falschen Profilen das Vertrauen der echten Nutzer erschleichen wollen. Dass diese sich mit einem (natürlich nicht erfundenen) Namen wie Heinrich Müller oder Agate Bauer wieder anmelden, daran denkt man natürlich nicht. Aber das ist nicht der wirkliche Grund, nicht wahr, liebes Facebookteam? Nein, der wirkliche Grund ist, dass sich Realnamen besser verkaufen lassen als "Fantasienamen". Gut, dass mein neuer Name kein Fantasiename ist. Der Vorname entspricht meinem Totem, der Nachname entspricht weitgehend meinem Priesternamen. Interessant, dass ich nun viel anonymer unterwegs bin wie früher. Ihr seht also, mit der neuen Richtlinie ist ab sofort eine hundertprozentige Transparenz bei Facebook gewährleistet, genauso wie ganz einfach zu erkennen ist, wohin meine Realdaten gehen, welche Firmen sie kaufen und wieder verkaufen, welche Daten von welchen Seiten, die ich besuche, gesammelt werden und wie viel Geld damit verdient wird. Die Götter mit Euch, Yr Wyddfa (Ja, ich heiße auch weiterhin so )
Die Christen sind intolerant
15.02.2015 - 20:47:11 von YrWyddfa
"Die Christen sind intolerant!" Dieser Auspruch (oder ähnliche) hört man unter uns Heiden doch immer mal wieder.
Doch schaut man sich diesen Ausspruch genauer an, so erkennt man schnell, wie widersinnig das alles ist. Die Situation ist doch folgende: Von der Kirche weiß man durch ihren Missionierungsgedanken, dass sie nur ihren Glauben als wahr und rein sehen. Das wissen wir. In meinem Leben bin ich, praktisch gesehen, aber nur sehr wenigen Menschen begegnet, die mich bekehren wollten. Wenn ich mir selbige Überlegung nun auf uns Heiden projiziere, sieht die ganze Sache schon ein wenig anders aus. Allein der Spruch "Die Christen sind intolerant" sagt, dass ich gar nicht unterscheide, welcher Mensch mir gegenüber steht. Das wiederum bedeutet, dass ich diesem Mensch, sobald er sagt, er sei Christ, gleich einen Stempel "intolerant" aufdrücke. Doch ist diese Vorverurteilung nicht auch eine Form der Intoleranz? Somit ist es doch eigentlich so, dass wir Heiden oftmals noch intoleranter sind als "die Christen". Nicht überzeugt? Nun, dann lass mich mal eine Frage stellen: Welche Gruppe magst Du am wenigsten: Die Wicca? Die Celtoi? Die OBODies? Die Freifliegenden? Die Esoteriker? Die Asatru? Du hast diese Frage nun mir: "keine der Gruppen, denn entweder ich mag einen Menschen oder auch nicht, das hat nichts mit einer Gruppe zu tun" beantwortet? Herzlichen Glückwunsch, dann gehörst Du zu den Menschen, die tatsächlich den Grundgedanken der Toleranz verstanden haben. Wenn Du nun auch noch antworten kannst: "Ich akzeptiere den Glauben meines/meiner heidnischen Bruders und Schwester", bist Du der Wahrheit der Welt ein gutes Stück weiter. Aber schaffst Du es auch, folgendes zu sagen: "Ich akzeptiere Dich als Christ, verstehe, dass Du mit der Mission gutes tun willst, und auch wenn ich Deinen Weg nicht teile, akzeptiere ich, dass dies Dein Weg ist."? Gar nicht so einfach, oder? Aber ich bin überzeugt, dass die, die es schaffen, das zu glauben und im Herzen zu spüren, den Göttern näher sind als viele andere. Insofern: lasst uns alle gemeinsam Toleranz üben und uns denen ein Licht sein, die noch in der Dunkelheit der Intoleranz gefangen sind! Die Götter mit Euch Yr Wyddfa
Ganz normale Nachrichten
06.02.2015 - 19:27:33 von YrWyddfa
In Darmstadt hat sich vor kurzen ein Mord zugetragen. Hier ist ein 19 jähriges Mädchen erdrosselt an einem Weiher eines Naherholungsgebietes aufgefunden worden. Die Indizien führten schnell zu den Tätern, die festgenommen wurden.
Doch was ist daran besonderes? Der Vater hat die Tochter vor den Augen der Mutter erwürgt, da die Tochter einen Mann heiraten wollte, der dem Vater nicht recht war. Die Mutter schritt nicht ein und half hinterher sogar, die Leiche zu beseitigen. Die Eltern, die zehn Jahre auseinander sind, sitzen in Untersuchungshaft. Ich frage mich: Was bringt Menschen dazu, das eigene Kind zu töten? Dieses Paar war auch mal jung, voller Träume, voller Zuversicht auf das Kind, auf eine gute Zukunft. Sie waren Menschen wie Du und ich. Und dennoch werfen sie all das weg, nur um eine Hochzeit zu vermeiden? Man möge nun einwerfen: Es war ein Ehrenmord, denn es handelt sich um Deutsch-Pakistani (der Bräutigam im Übrigen auch!). Doch das ändert nichts an dem, was ich vorher schrieb. Im Gegenteil, so stellt sich der Islam doch auch vehement gegen das Töten. Ich aber frage mich: was war wohl in den Köpfen und Herzen aller Beteiligten? Denn wieder einmal hat Gewalt und Intoleranz eine Familie zerstört. Und ich frage mich: Wie können wir, abgestumpft von den Nachrichten dieser Welt, über so eine Randnotiz lesen, ohne das tiefe Begreifen dahinter zu erfahren? Nachdenkliche Grüße Euer Yr Wyddfa
Ovatenhinweise: Imbolc, und wann feierst DU?
02.02.2015 - 21:02:49 von YrWyddfa
Imbolc, und wann feierst DU?
Viele, aber nicht alle Heiden haben am 1. Februar Imbolc gefeiert und alles, was ich gesehen habe, stand mit Kerzen, Feuer und Licht in Verbindung. Wir in unserer eigenen kleinen Gruppe schrieben da schon den 13. Tag des Imbolcmondes. Warum? Nun, das ist einen eigenen Blogeintrag wert. Ebenso Fakt wie der erste Februar ist die Tatsache, dass es ganz verschiedene Zeiten und Berechnungen für das Fest Imbolc gibt. Und nichts läge mir ferner, als urteilen zu wollen, was denn nun besser oder schlechter sei. Dennoch: Diese Tatsache, dass viele Gruppen Imbolc an ihrem eigenen Termin feiern ist sehr exemplarisch für das ganze Heidentum. Wir einigen uns nicht auf einen Termin, denn wir wollen uns nicht unterordnen. Teilt uns das? Macht uns das uneins? Vielleicht. Aber kommt doch mit mir mit und steigt mit mir in die Lüfte: Seht ihr nun in dieser Nacht überall in Deutschland Kerzen leuchten? Hier und dort? In der Stadt und auf dem Land? Wunderschön, nicht? Aber was ist das? Einige Tage später sehen wir das ja schon wieder. Schauen wir genauer hin! Es sind andere Häuser, aber auch hier wieder: sie sind über ganz Deutschland verteilt! Und so zieht sich dieses Schauspiel über Wochen hin. Nicht an jedem Tag, aber immer wieder zieht sich dieses Ritual durch diese dunkle Zeit. Das ist gänsehautreif, nicht? Und so, wie es mit Imbolc ist, ist es mit uns Heiden! Wir sind verschieden, aber wir haben dadurch so viele wunderbare Zugänge zu den Göttern und zur Natur, dass wir gemeinsam etwas ganz Großes sind. Die Götter mit Euch Yr Wyddfa
Ovatenhinweise: warum sind neue Wege schwer?
30.01.2015 - 23:38:43 von YrWyddfa
Immer wieder steht es an: wir müssen Neuland beschreiten. Für mich bedeutet dies aktuell, Dinge, die mir lieb und teuer geworden sind, zurück zu lassen. Den Rücken dem kehren, dem ich vorher so viel Zeit und Energie gewidmet habe.
Ist es Angst, die mich zögern lässt, neue Pfade zu beschreiten? Ja, es ist Angst. Es ist die Angst, zu scheitern. Es ist die Angst vor dem Unbekannten. Wo wird dieser Weg hinführen? Wird er vielleicht noch steiler? Habe ich womöglich nicht das richtige Schuhwerk? Es ist also wohl der Klassiker, der uns davon abhält, neue Wege zu beschreiten: die große Angst vor dem Unbekannten. Mein Großvater war ein weiser Mann, und er sagte immer: Angst ist ein schlechter Berater. Er hat recht. Lassen wir uns von der Angst führen, igeln wir uns ein, verkriechen uns hinter dern Mauern und lassen nichts neues mehr an uns ran - es könnte uns ja schädigen. Dabei sollten wir doch froh sein, wenn der Weg steiler wird, denn so kommen wir mehr in Übung. Und wenn das Schuhwerk nicht passt, erhalte ich die wunderschöne Erfahrung, vielleicht Barfuß den Weg ganz neu wahrzunehmen. Und schaue ich in meine Vergangenheit, so sehe ich, dass die Zeiten mit den größten Unsicherheiten den Zeiten mit der größten persönlichen Entwicklung stets vorangegangen sind. Somit ist es an der Zeit, mir selbst zu sagen: "schreite voran, lass den alten Pfad hinter Dir und suche Dir einen neuen." Und wer mich begleiten möchte, der nehme sich einen Stab und wandert mit, denn gemeinsam wandert es sich immer am schönsten Die Götter mit Euch, Euer Wanderer Yr Wyddfa
Bardentöne: Warum die Natur den Heiden egal ist
27.01.2015 - 20:53:55 von YrWyddfa
Es ist bereits einige Zeit her, da gab es mal ein Treffen, das die Heiden einen sollte. Das kleine, zerstrittene Völkchen, wo jeder sein kleines Plätzchen hat, das bloß niemand wegnehmen sollte. Streit war hier nicht nur vorprogrammiert, er stand quasi auf dem Programm:
"Wenn wir uns zusammenschließen, dann darf Person X oder Y nicht den Vorsitz übernehmen. Ansonsten machen wir nicht mit!" Oder, noch schlimmer: "Wenn ich hier nichts zu sagen habe, beteiligen wir uns nicht!" Schnell schoss man sich auf die Unterschiede ein und noch schneller war klar: Wir kommen auf keinen grünen Zweig. Kein grüner Zweig. Das ist es wohl, was den Heiden heute zu attestieren ist. Die meisten sitzen wohl entweder vor dem Fernseher, oder, wie ich gerade, vor dem Computer. Die grünen Zweige sind vielleicht vom Fenster aus zu sehen, wenn man ein wenig Glück hat. Doch ansonsten hat man nicht so viel mit dem Grün am Hut. Ja, natürlich sind anwesende und Mitleser ausgenommen und beileibe kann man und will ich auch nicht alle von uns über einen Kamm scheren. Aber wie viele haben denn schon mal ein Amselnest gesehen? Wieviele einen Hirsch im Wald (ach, die gibt es in freier Wildbahn in Deutschland gar nicht mehr?)? Wie viele haben sich den Altar zuhause aufgebaut, damit sie nicht mehr "raus in den Wald" müssen? Das ist ja auch viel bequemer, denn drinnen regnet es ja nicht. Das alles ist an und für sich nicht schlimm. Jeder hat seinen eigenen Zugang zu den Göttern und das soll bitte auch so bleiben. Aber was verlieren wir? Wir verlieren den Bezug zur Natur. Wir erleben sie nicht mehr, sehen die Notwendigkeit der Natur mehr, da sie uns nicht mehr ernährt (Das macht ja der Supermarkt). Und so verlieren wir genau das, was uns alle eint, aus den Augen: Den Blick für Mutter Natur. So habe ich bei jenem Treffen auch (unter anderem) gemeint: "Lasst uns doch das betrachten, was uns alle zusammenbringt: Eine Naturreligion muss heute den Naturschutz im Fokus haben!" Die Reaktion war vergleichbar mit der in Lima letzten Jahres: Es gab zustimmendes Nicken und Gemurmel, getan hat sich aber leider nichts - wir haben es (bzw. die Natur) einfach nicht mehr im Blick. Schade eigentlich. Die Götter mit Euch Yr Wyddfa
Druidengedanken: Wenn man stirbt und keiner bekommts mit
24.01.2015 - 08:00:51 von YrWyddfa
In Wien ist Ende Dezember ein Obdacherloser an einem Herzinfarkt auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.Nichts ungewöhnliches? Mag sein, schließlich ist die medizinische Versorgung für Obdachlose nicht so gut (und sei es, weil viele sich nicht zutrauen zum Arzt zu gehen) und die Lebensbedingungen sind gerade im Winter alles andere als rosig.
Dennoch ist dieser Fall prekär: Der Obdachlose lag bewusstlos in einem Aufzug der U-Bahn. Die Überwachungskameras zeigen, wie mehrmals Menschen über den Obdachlosen stiegen, um in den Fahrstuhl zu gelangen. Niemand hat registriert, dass der Mann bewusstlos war. Erst mehrere Stunden später hat eine Reinigungsfachkraft den Mann gefunden und den Notarzt gerufen. Leider zu spät, der Mann verstarb noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Auch wenn der Bahnhofbetreiber reagierte und die zuständigen Wachleute feuerte (sie haben eine Pflichtrunde ausfallen lassen, sonst hätten sie dem Mann wahrscheinlich das Leben retten können), auch wenn die Polizei nun die Passanten ermittelt wegen unterlassener Hilfeleistung: Der schale Beigeschmack bleibt. Die Menschen hören nicht mehr auf ihr Herz und lassen sich nur noch von der Angst leiten (Oh weh, der Mann könnte ja bestimmt ansteckend sein oder mir was tun!). Die Angst hat viele Ausreden (Der ist bestimmt volltrunken! Außerdem stinkt er bestimmt! Und was liegt der auch schließlich hier so herum! Mich geht das nichts an!), die Angst lässt das Herz erkalten. Lasst uns mal innehalten: Wie hätten wir reagiert? Wenn wir irgendwo jemanden liegen sehen, während wir im Stress zum nächsten Termin hasten? Und lasst euch für heute eine Mahnung von mir mit auf den Weg geben: Denkt an euer Mitgefühl. Ist ein Mensch, der nichts hat, weniger Mensch, als einer, der viel hat? Wie leicht wäre es den Menschen gefallen, ein Leben zu retten? Ein einziger Telefonanruf hätte vielleicht gereicht. Ein einziger Telefonanruf - damit können auch wir vielleicht ein Leben retten - und das ohne Angst zu haben, etwas falsch zu machen. Lasst uns menschlich sein! Lasst uns unseren Respekt an der Natur zeigen, in dem wir das Leben achten und (auch) den Menschen helfen! Die Götter mit Euch Yr Wyddfa
Wenn im Terror die Freiheit stirbt
19.01.2015 - 23:24:31 von YrWyddfa
Nein, dies hier ist kein Polit-Blog. Doch die aktuellen Geschehnisse betreffen uns alle. Nicht nur wir Kelten, sondern alle natürreligiöse Menschen jedweder Couleur, die ich über die Jahre kennengelernt habe, sind sehr freiheitsliebend. Die Freiheit, seine Religion leben zu dürfen, die Freiheit, für sein Recht auf die Straße zu gehen und die Freiheit, zu tun, was man möchte, solange man niemand anderem schadet, und das ohne überwacht zu werden. Das sind die Werte, die uns allen wichtig sind. Niemand möchte sich beschneiden lassen, gerade nicht unser Haufen freiheitsliebender Idividualisten. Und doch: ich sehe die Freiheit scheibchenweise abgeschafft. Es begann mit Snowden: Der Skandal war groß, unbescholtene Menschen werden unter Generalverdacht gestellt und systematisch von einer fremden Nation ausgespäht. Und unsere demokratische Regierung sieht tatenlos zu, wie die Privatsphäre und somit ein wichtiges Grundrecht ausgehebelt wird - und nur, weil man es kann (diejenigen, die nun sagen: ich hab ja nichts zu verbergen, sind herzlich eingeladen, probehalber mal die letzten 20 Mails, die sie geschrieben haben, hier in den Kommentar zu setzen, ich fände das sehr spannend zu lesen). Die Vorratsdatenspeicherung ohne Grund war vom Verfassungsgesetz verboten worden. Dass sie nun im Zuge der höheren Terrorgefahr wieder eingeführt werden soll, macht die ganze Sache noch prekärer, insbesondere, da schon klargestellt wurde, dass es gegen unsere freiheitliche Grundordnung verstößt. Und zu guter Letzt wird in Dresden verboten auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren - aus Sicherheitsgründen. Diese Punkte zusammen genommen werfen kein gutes Bild auf den Weg, den die Regierung als Terrorantwort einschlägt. Ich frage mich hierbei: Darf man die Freiheit zugunsten der Sicherheit beschneiden? Mein bardisches Herz sagt: Nein! Denn jede Beschneidung der Freiheit ist auch eine Beschneidung der Entwicklung. Und damit bremsen wir uns selbst. Angst ist immer ein schlechter Berater. Die Götter mit Euch Euer Yr Wydda
Druidengedanken: Von der Schwierigkeit des Todes
17.01.2015 - 10:14:29 von YrWyddfa
Wenn ein geliebter Mensch von uns geht, bleibt oftmals nur ein einziges Wort:
"Warum?" Ich kenne zwar unsere Sicht auf die Welten und die Rolle der Seele in ihnen sehr gut: Die Seele muss ihren Weg weiter gehen. Sie kann sich nicht entwickeln, wenn sie verharrt. Doch will sie ihrer Aufgabe nachkommen, muss sie sich weiter entwickeln. Deswegen müssen wir gehen, wenn unsere Aufgabe abgeschlossen, unsere Zeit gekommen ist. Freudig können wir durch die Nebel schreiten und auf die nächsten Aufgaben und Herausforderungen hoffen. Doch dieses "Warum?" lässt sich damit nicht beantworten. Denn das "Warum?" fragt nicht: "Warum bist Du gegangen?" Nein. Es fragt vielmehr: "Warum hast Du mich zurückgelassen?" Es ist ein Ausdruck des Schmerzes. Ein Ausdruck des Verlustes. Ein starker Ausdruck der eigenen Trauer. Wer weint möchte keine Erklärungen. Wer weint, möchte Trost. Und die Kunst des Helfenden, des keltischen Priesters oder auch einer jeden anderen Person, ist es, zu erkennen, was der trauernden Person den meisten Trost verschafft. Habe ich das Patentrezept? Ja und nein. Nein: Jeder Mensch trauert anders. Jede Situation ist anders. Somit ist auch jeder Trost ein anderer. Ja: Höre auf Dein eigenes Herz und auf den Menschen, der trauert. Stößt er die Hilfe weg? Dann gib ihm Raum und signalisiere: wenn Du mich brauchst, bin ich für Dich da. Sucht er oder sie Nähe? Gewähre sie! Es gibt kein richtig oder falsch. Lediglich ein: hilft oder hilft nicht. Doch jeder Trauernde, dem mit Geduld begegnet wird, weiß, dass da jemand ist. Und allein dieses Wissen kann schon eine unschätzbare Stütze sein. Die Götter mit Euch, Yr Wyddfa
Bardentöne: Wenn die "Stimme des Volkes" gegen das Volk wettert
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14.01.2015 - 21:03:39 von YrWyddfa
Heute möchte ich gern ein paar diplomatische Gedanken zu einer ziemlich undiplomatischen Verhaltensweise loswerden. Es geht um Pegida - und ja, das muss sein. Auch wenn es in den Medien bereits schon totgeschrieben wurde, halte ich es für wichtig, die Problematik aus bardischer Sicht ein mal zu beleuchten.
Pegida freut sich über Charlie - oder doch nicht? Sie sind wohl gescheitert, denn die Gewalt ist da. Aber freut es sie nicht, denn sie haben ja "Recht" behalten? Es ist schwer zu sagen, ich vermag mir hier kein Urteil zu bilden - noch nicht. Worüber ich mir sehr wohl ein Urteil bilden möchte, ist deren Ausrichtung. Auch wenn sie von sich sagen, "aus der Mitte" des Volkes zu stammen, sind die meisten Forderungen doch stark rechts ausgerichtet. Wie kommt das nun mit dem modernen Keltentum in Kontakt? Das Druidentum in Deutschland ist ja sehr tief verankert, zumindest, was es die Ideologie so mancher Zeitgenossen angeht. Ist es nicht das Druidentum, dann ist es das Germanentum. Diesen Rechtsdrall haben wohl fast alle heidnischen Gruppen zu beklagen. diese Rechtsläufer sehen Religion als eine sehr wichtige Sache an. Schön und gut. Dass die Kelten jedoch bis ins tiefste Indien repräsentiert waren (Recherchen zum indogermanischen Sprachraum könnten dies validieren), wird hierbei jedoch gern einmal ignoriert. Andererseits beginnen nun bei den hiesigen Bewegungen auf deutschen Straßen - vor allem in Sachsen - immer mehr Menschen auf die Straßen zu gehen. Was nun sehr interessant wird: Sie demonstrieren gegen eine Islamisierung des Abendlandes. Interessant, dass viele einer Religion mit den selben Wurzeln und ganz ähnlichen Idealen entspringt: dem Christentum. Noch interessanter wird es, wenn ich als "Alternativreligiöser" höre, wie Islam mit "Islamismus" (also der radikalisierten und politischen Richtung, die den Islam gern als Deckmäntelchen nutzt) verwechselt oder gar in einen Topf geschmissen wird. Das ist in etwa so, als würde ich jedem Christen unterstellen, dass er Kreuzzüge nicht nur gutheißt, sondern auch aktiv praktiziert. Seltsam ist nun, wenn diese Gruppe auf den Straßen "Wir sind das Volk" kandieren - dann aber gleichzeitig einem Teil des Volkes ihre Religion verbieten wollen. Dass sich einige Parteien nun aufmachen, diesem Zug auf zu springen macht die Sache nicht nur prekärer, sondern zeugt auch von der Kurzsichtigkeit dieser Parteien. Anstatt Ängste zu schüren, die man nicht versteht, sollte man vielmehr beginnen zu fragen: wovor fürchten sich diese Menschen? Welche Sorgen treiben sie um? Es wäre klug, sich dieser Gedanken anzunehmen, anstatt auf Minderheiten herum zu hacken. Viele Pegidianer fühlen sich angesichts der Medien und der Politik im Stich gelassen. Das aber hat mit dem Islam nichts zu tun. Für ein bisschen mehr Fairness! Die Götter mit Euch, Yr Wyddfa
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